Weinwissen
Erläuterung
des Fachbegriffes Flotation:
Die Flotation ist eine elegante Technik zur Mostvorklärung. Ihr
Funktionsprinzip ist nicht neu und wird schon seit langem in der chemischen
Industrie und der Abwasseraufbereitung eingesetzt. Doch erst seit
Ende der 80er Jahre hielt die Flotation in der Wein- und Saftbranche
Einzug. Die ersten Anlagen waren für das Volumenaufkommen von
Kellereien konzipiert. Zwischenzeitlich sind auch Anlagen für
den Winzerbetrieb in der Praxis eingeführt.
Die Arbeitsweise der Flotation beruht auf der Fähigkeit suspendierter
Partikel - hier Trubstoffe des Mostes - durch Anhaften von Gasblasen,
so genannte Feststoff-Gas-Körper zu bilden. Diese sind leichter
als die ursprünglichen Partikel und die umgebende Flüssigkeit,
steigen auf und sammeln sich an der Flüssigkeitsoberfläche
an. Dazu wird der Most im Überdruck mit einem Gas gesättigt.
Nach Druckentspannung kommt es zu einer Entbindung des Gases unter
Ausbildung einer hohen Anzahl sehr kleiner Gasbläschen, die die
Trubpartikel nach oben tragen. Der Auftrieb des Mosttrubes wird erleichtert
durch eine zusätzliche Dosage von Gelatine.
Anlagen für den Winzerbetrieb bestehen im Allgemeinen aus ein
oder zwei leistungsstarken Pumpen, die den so unter Druck gesetzten
Most durch einen kleinen Druckbehälter führen, der mit dem
Arbeitsgas vorgespannt ist. Darin erfährt der Most eine Übersättigung
mit dem betreffenden Gas. Die Entspannung und Entbindung des Gases
findet bei Einlauf des Mostes in den Ausgangstank statt.
Nachdem der Trub aufflotiert ist, kann der geklärte Most unten
abgezogen werden, bis zum Schluss der Flotationstrub austritt (Schauglas)
und getrennt weitergeführt wird.
Nachteil dieser Technik ist, dass sie Mosten vorbehalten ist. Jungweine
lassen sich damit nicht klären. Deshalb kann die Flotation keine
anderen Geräte zur Klärung ersetzen. Sie ist interessant für
Betriebe, die Probleme mit der bestehenden Technik der Mostvorklärung
durch Sedimentation oder Zentrifugation haben.
Obwohl die Betriebskosten gering sind, muss das Investitionsvolumen
allein über die Mostvorklärung abgeschrieben werden. Damit
wird die Flotation unwirtschaftlich für kleinste Betriebe.
Quelle: Deutsche Winzer Zeitung 8/2001 (Auszug)
In
der Weinbereitung ist die Flotation, ein neues Verfahren zur schonenden
Mostvorklärung, eine neue Anwendung. Man versteht darunter das
Entfernen von festen Stoffen (Trubpartikel, Beerenhäute, Zellgerüste)
aus dem frischen Traubenmost. Das passiert hier auf sehr schonende Weise
durch den Zusatz von Luft. Feine Luftbläschen lagern sich an der
Oberfläche der festen Stoffe an und schwemmen diese nach oben.
Es entsteht ein fester Schaum (Flotat), der von der Flüssigkeit
abgeschöpft werden kann. Dieser Vorgang passiert in einem so genannten
Flotationsbecken, das einen kontinuierlichen Klärungsprozess ermöglicht.
Das Verfahren der Flotation entspricht dem neuesten Stand der Technik
und hat entscheidende Vorteile für die so behandelten Weine. Erstens
ist es ein äußerst schonender Vorgang und zweitens entstehen
auf diese Weise sehr reintönige und charakterstarke Weine. Die
Ergebnisse sind absolut überzeugend. Dazu kommt, dass die Rückstände
des Klärungsprozesses, also das Flotat, anschließend problemlos
kompostiert werden können.
Quelle: Magazin der Felsengartenkellerei April 2002
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