Der Auftakt zum geselligen Frühjahrstreffen der Weinbruderschaft
Augusta Treverorum Riesling-Freundeskreis bildete wieder eine Veranstaltung
im Hotel Deutscher Hof in Trier. Mit einem Referat von dem Ehrenbruderschaftsmeister
Benedikt Engel „Welche Faktoren bei der Weingewinnung die
Weinqualität und den Weinpreis beeinflussen“ wurde nicht
nur die weinbauliche Seite betrachtet, sondern die anwesenden Konsumenten
auf die wirtschaftlichen Probleme der Winzer hingewiesen. Der vom
Verbraucher geforderte Trend zu mehr extraktreichen Weinen wird
durch eine Ertragsbeschränkung erreicht, was sich selbstverständlich
auch preislich auswirken muss.
Im Anschluss präsentierte Benedikt Engel im Vergleich zu sonst
eine etwas anders gestaltete Weinprobe. Mit einem Strauß blumiger
Weißweine aus sechs deutschen Anbaugebieten wurden 15 Weine
14 verschiedener Rebsorten verkostet. In einem Großteil der
Neuzüchtungen war ein Elternteil Riesling, teilweise auch geschmacklich
erkennbar. Jedoch das abschließende Urteil der Weinfreunde
war eindeutig, Riesling ist und bleibt der König der Weißweinreben.
Dies schließt jedoch nicht aus, dass die eine oder andere
bukettreiche Rebsorte zu bestimmten Anlässen und auch Speisen
durchaus eine interessante Alternative ist.
Gekrönt wurde der Abend durch den Besuch der Weinkönigin
Mosel-Saar-Ruwer, Nicole Kochan. Eine nicht nur sehr charmante,
sondern auch rhetorisch sehr geschickt agierende junge Frau. Der
Beifall zeigte ihr, sie ist eine Weinkönigin, die bei den Weinfreunden
„ankommt“, eine Majestät, die unsere Region bestens
vertritt und sicherlich das Rüstzeug für noch größere
Aufgaben mitbringt.
Der
Samstag stand mehr unter dem Einfluss des Terroir-Gedankens. Folgerichtig
befasste man sich zuerst mit dem Boden, allerdings nicht oberflächlich,
sondern „fuhr“ in ein zwischenzeitlich stillgelegtes,
jedoch als Besucherbergwerk geöffnetes Schieferbergwerk ein.
Dies bot sich in Fell an, wo die Führung der als Wasserexperte
bekannte Dipl.Ing. Franz Wustinger übernahm. Der Wein, der
auf Schiefer wächst sollte das nächste Ziel sein. Es sollte
eine möglichst alte Weinlage sein und so führte Bruderschaftsmeister
Klaus Christmann die auf Schiefer sensibilisierten Weinfreunde nach
Monte Clotariense, wie Klüsserath in einer ersten urkundlichen
Erwähnung aus dem Jahr 698 genannt wurde. Ein Gang durch die
Kernlage der Klüsserather Bruderschaft zeigte nicht nur die
landschaftlich überwältigende Schönheit unserer Heimat,
sondern auch die arbeitsintensive Steillage am sonnenverwöhnten
Südhang. Ein Glas Sekt von dem 1. Vorsitzenden Rudi Blesius
und seinen Winzerkollegen der „Vereinigte Weingüter der
Klüsserather Bruderschaft e.V.“ ausgeschenkt machte deutlich,
warum schon die Römer die Vorzüge dieser Lage zu schätzen
wussten. Mittagessen und die folgende Weinprobe machten deutlich,
wie universell der Riesling einsetzbar ist. Einerseits ein idealer
Essensbegleiter, andererseits ein Wein für danach, der Lust
auf „mehr“ macht. Die von den Winzern der Vereinigung
selbst auferlegten Qualitätskriterien, wie 100% Riesling, reduzierter
Ernteertrag durch vorsichtigen Anschnitt der Reben und die zusätzliche
qualitätsorientierte Prüfung durch eine unabhängige
Kommission waren in allen Qualitätsstufen deutlich erkennbar.
Die aufschlussreiche Diskussion über die 56 ha große
Kernlage und die leider vor Jahrzehnten erheblich erweiterte Lage
machte deutlich, dass die Qualität im Weinberg wächst
und die Erträge in „Nebenlagen“, z.T. in das Seitental
hineinreichend, dem Image der Weinlage Klüsserather Bruderschaft
nur abträglich sein kann. Den Winzern der „Vereinigte
Weingüter der Klüsserather Bruderschaft e.V.“ kann
man nur wünschen, dass sie ihr Ziel der Rückführung
auf die Kernlage erreichen, damit diese Lage wieder weltweit die
Bedeutung erlangt, die sie vor Jahrzehnten hatte.
Klaus
Christmann